Bruno Kleberg (Jahrgang 1927) kam auf pragmatische Weise zum Film: seine Mutter, Ella Ensink, war eine der besten Schnittmeisterinnen der jungen DEFA. Sie hatte seit den 20er Jahren beim Film gearbeitet und beherrschte das Metier; stets war sie als Mitarbeiterin wegen ihrer enormen Erfahrung und sicheren Arbeit begehrt. An ihren Sohn Bruno Kleberg gab sie ihr Können weiter. Klebergs Stärke wurde folglich die Schnitttechnik, was seinen Filmen oft eine hohe Dynamik verlieh. Damit war er auch in der Lage, in kürzester Zeit aktuelle Probleme auf Zelluloid festzuhalten. Zwischen 1947 und 1958 war er – mit rund 50 Filmen verschiedenster Metrage – einer der produktivsten Regisseure der frühen DEFA-Dokumentarfilmproduktion. Er stellte sich vollkommen in den Dienst der neuen Ordnung in der SBZ, dann der DDR, und trug weitgehend deren politische Absichten mit. So sind auch – über ihren Zeitwert hinaus – viele seiner Filme Beispiele des fließenden Übergangs von Konformität zu Apologetik und einer unkritischen Vereinnahmung durch Propaganda.
Unter dem Titel „Profile“ werden frühe Dokumentarfilme der DDR-Filmgesellschaft DEFA gezeigt, die zwischen 1946 (dem Gründungsjahr der DEFA) und 1952/53 (dem Gipfelpunkt der Stalinisierung in der DDR und zugleich ihrem erstem Krisenjahr) entstanden sind, personalisiert an Joop Huisken, Andrew Thorndike, Eva Fritzsche und Bruno Kleberg. Die Reihe „Profile – der frühe DEFA-Dokumentarfilm“ wird von der DEFA-Stiftung gefördert.
Einführung: Detlef Kannapin
GEFAHR ÜBER DEUTSCHLAND (DDR 1952)
VORWÄRTS ZUM SOZIALISMUS – II. PARTEIKONFERENZ DER SED (DDR 1952)
Kopien: Bundesarchiv-Filmarchiv
30. April 2004, Arsenal 2