Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten 1933 und die Zerschlagung der Gewerkschaften wollte die Deutsche Arbeitsfront (DAF) den Gegensatz zwischen Kapital und Arbeit durch eine „Volks- und Leistungsgemeinschaft“ ersetzen. Wenig bekannt ist, dass die DAF eine eigene Filmabteilung unterhielt, die im wesentlichen die sozialen Angebote und Leistungen für ihre ca. 23 Mio. Mitglieder propagandistisch aufwertete. Die Filme der Deutschen Arbeitsfront huldigen dem technischen Fortschritt, der Verschönerung der Arbeitsplätze und der Organisation der Freizeit. Dabei wird auf unterschiedliche ästhetische Strategien zurückgegriffen. Es dominiert der didaktisch ausgerichtete Kulturfilm, der, teilweise auf hohem technischen Niveau, populärwissenschaftliche Aufklärung anstrebt: LICHT (1936) erläutert die Bedeutung der richtigen Beleuchtung am Arbeitsplatz, während ARBEITSKAMERADEN – SPORTKAMERADEN (1939) zum Betriebssport motivieren soll. Andere Filme der Deutschen Arbeitsfront dagegen überraschen durch ihre moderne Ästhetik, durch Montageformen, die an die zwanziger Jahre erinnern sowie den Verzicht auf einen erklärenden Kommentar: SCHIFF 754 (1938) dokumentiert den Bau des „Kraft durch Freude“-Schiffs „Wilhelm Gustloff“, das in SCHIFF OHNE KLASSEN (1938) bei seiner ersten Atlantikfahrt gezeigt wird. – In Zusammenarbeit mit dem DFG-Projekt „Geschichte und Ästhetik des dokumentarischen Films in Deutschland 1933 bis 1945“.
Einführung: Kay Hoffmann
LICHT – EIN FILM DES AMTES „SCHÖNHEIT DER ARBEIT“ (D 1936)
SCHIFF 754 (D 1938)
SCHIFF OHNE KLASSEN (D 1938)
ARBEITSKAMERADEN SPORTKAMERADEN (D 1939)
Kopien: Bundesarchiv-Filmarchiv
MUSTERBETRIEB A.G. (D 1936)
Kopie: Stiftung Deutsche Kinemathek
27. Juni 2003, Arsenal 2