„Ich führe euch herrlichen Zeiten entgegen“ hatte Kaiser Wilhelm II. seinen Untertanen versprochen. Fünfzig Jahre später begleitet der Kabarettist Günter Neumann den Durchschnittsbürger August Schulze durch die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts. Willy Fritsch spielt den kleinen Mann, der blind den Versprechen der jeweiligen Machthaber anhängt und immer wieder unverdrossen HERRLICHE ZEITEN ersehnt. „August Schulze ist der Durchschnittsdeutsche, ewig gutgläubig, ewig unbelehrbar, er ist der Wähler, der kleine Pg., das Kanonenfutter, der kleine Mann, mit engem Horizont, stets das glaubend, was man ihm vorsetzt.“ Die satirische Zeitrevue endet vor der Ruinen des Reichstags, aber es ist fraglich, ob August Schulze diesmal seine Lektion gelernt hat.
Aus den Beständen des privaten Filmarchivs von Albert Fidelius kompiliert, unternehmen Günter Neumann (Buch und Musik) und Erik Ode (Regie) in der (film)historischen Revue HERRLICHE ZEITEN (1950) eine Vergangenheitsbewältigung der kabarettistischen Art. Neben Willy Fritsch wirken u.a. Kaiser Wilhelm II, der Hauptmann von Köpenick, Asta Nielsen, Erich Ludendorff, Heinrich Zille, Adele Sandrock, Benito Mussolini, Charlie Chaplin, Harry Piel, Josef Stalin, Harald Lloyd, Adolf Hitler, Buster Keaton und Bruno Fritz (als Kinoerklärer) mit.
HERRLICHE ZEITEN war die letzte Produktion der Comedia, der Produktionsfirma von Heinz Rühmann; kurz nach der Uraufführung des Films am 26. Mai 1950 ging sie in Konkurs.
Einführung: Jeanpaul Goergen
HERRLICHE ZEITEN (BRD 1950)
Kopie: Bundesarchiv-Filmarchiv
24. Mai 2002, Arsenal 2