1932 schuf der Trickfilmzeichner Rudolf Pfenninger (1899-1976) für die Münchner Emelka fünf Kurzfilme mit künstlischem Ton. Die „tönende Handschrift“, wie Pfenninger seine Entwicklung nannte, beruhte auf der Überlegung, die in der Vergrößerung als Zacken erkennbaren Abbildungen des Lichttons nachzuzeichnen und so Töne und Klänge ohne Mikrophon herzustellen. Auf langen Papierollen zeichnete er eine Abfolge von genau berechneten Zacken, die er nach langen Vorstudien über den Zusammenhang zwischen den Ausformungen der Zackenschrift und Tonhöhe, Tonstärke und Klangfarbe ermittelt hatte. Diese Zeichnungen wurden abgefilmt und auf die Tonrandspur des Lichttonfilms aufgebracht. In dem Dokumentarfilm TÖNENDE HANDSCHRIFT, DAS WUNDER DES GEZEICHNETEN TONES (1932) interpretierte Pfenninger so das „Largo“ von Händel und begleitete auch zwei Puppentrickfilme (Gebrüder Diehl), einen Ballettfilm und einen Zeichentrickfilm mit diesen „Tönen aus dem Nichts“.
Ähnliche Experimente unternahmen 1932 auch Oskar Fischinger (ORNAMENT SOUND) und László Moholy-Nagy, dessen Film mit synthethischen Tönen leider verschollenen ist. In der Sowjetunion arbeiteten gar vier Forschergruppen an diesem Verfahren; erhalten ist der Zeichentrickfilm WOR (DER DIEB, 1934) mit synthetischem Ton von Nikolai Voinov. In den vierziger Jahren wurde das Verfahren des handgemalten Tons von Norman McLaren wiederaufgegriffen.
Einführung: Jeanpaul Goergen
ZWISCHEN MARS UND ERDE (D 1925)
„TÖNENDE HANDSCHRIFT“, DAS WUNDER DES GEZEICHNETEN TONES (D 1932)
PITSCH UND PATSCH (D 1932)
SERENADE. AUS DER SERIE: „TÖNENDE HANDSCHRIFT“ VON RUDOLF PFENNINGER (D 1932)
„BARCAROLE“. EIN KURZTONFILM AUS DER SERIE: „TÖNENDE HANDSCHRIFT“ VON RUDOLF PFENNINGER (D 1932)
KLEINE REBELLION (D 1932)
WOR (DER DIEB) (UDSSR 1934)
Kopien: Bundesarchiv-Filmarchiv
ORNAMENT SOUND 1932 (D 1932)
Kopie: Deutsches Filmmuseum
3. Juli 1998, Arsenal