26.6.1998, im Zeughauskino.
Dieser Film gilt als eines der wichtigsten Werke des deutschen Filmexpressionismus – und dies nicht zuletzt wegen seiner Szenographie, die der bedeutende deutsche Architekt Hans Poelzig gestaltete. Die eigenwillig-expressiv geformten Lebens- und Handlungsräume der Juden in der mittelalterlichen Stadt und die Aktionsbereiche des zum Leben erweckten Golem hat Poelzig zeichnerisch mit enormer Phantasie und variantenreich auf vielen Skizzen vorformuliert. Mittels dieser Studien haben er und sein Freund Paul Wegener die besondere, einmalig-eindrucksvolle Erzählweise des Films fabuliert. – Erst vor kurzem wurden dank einer Initiative des Filmmuseum Frankfurt/M. viele neue Blätter Poelzigs aus dem Nachlaß veröffentlicht, die es nun gestatten, Poelzigs kreativ-zeichnerisches Suchen und den Film in einer schlüssigen, architektur – und filmgeschichtlich aufschlußreichen, kulturhistorisch bedeutsamen Korrespondenz darzubieten.
Einführung: Günter Agde – am Klavier: Peter Gotthardt